»pro visio«-Preisträger 2008

Hannover = Paris, Bombay, Chicago, Mexico City, Tokio...

Der hannoversche Künstler Uwe Stelter erhielt den Preis »pro visio« für sein Projekt »EINE STADT – Metropolitaner Weltspaziergang«

Das ist doch... das Hannoversche Rathaus! Aber unter der Abbildung steht in großen Lettern »PARIS«?! Seit einigen Jahren fällt der Blick von Hannoveranern irritiert auf Fotomotive, die gleichsam fremd und doch bekannt erscheinen. Der Künstler Uwe Stelter täuscht mit seinem Kunstprojekt »Eine Stadt – Metropolitaner Weltspaziergang« die Sehgewohnheiten auf bekannte Bauwerke seiner Heimatstadt.

Insgesamt 41 Fotomotive hat Uwe Stelter bisher veröffentlicht. So wurde die Ansicht des Maschsees mit »St. Petersburg« untertitelt, der Hannoversche Landtag nach Rom transferiert und der Glasturm der Nord/LB in Toronto verortet. Meistens im Hintergrund mit dabei die Künstlerfigur Beck-Nielsen als Andy-Warhol-Persiflage vor urbaner Kulisse.

Im Jahr 2000 bespielte Uwe Stelter mit seinen großformatigen Motiven in den städtischen Leuchtkästen zeitweise die ganze Stadt und wurde dadurch vielen Menschen bekannt. Jeder wurde aufgefordert in der Auseinandersetzung mit seinem Gesamtkunstwerk den Blick auf die eigene Stadt zu schärfen.

Für sein außergewöhnliches Projekt, das Hannover von einer ganz neuen Seite beleuchtet, das frech, kritisch und hintergründig mit dem vorgefundenen Stadtbild arbeitet, hat Uwe Stelter nun den mit 7.777 Euro dotierten Kulturpreis »pro visio« der Stiftung Kulturregion Hannover erhalten. Die Jury war vor allem von der präzisen, phantasievollen und nachhaltigen Arbeitsweise des Künstlers angetan.

Der Kulturpreis »pro visio« wurde am 14. April 2008 im Künstlerhaus Hannover feierlich überreicht. In seinem Grußwort betonte und lobte Stiftungsvorstand Walter Kleine die Öffentlichkeitswirksamkeit und Konsequenz des Projektes in Hannover und die treue Verbundenheit des Künstlers zu seiner Heimatstadt, die er immer wieder in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt. Henning Queren beleuchtete in seiner Laudatio die Vorder- und Hintergründigkeit von Stelters Fotografien und die verschiedenen Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit dem Gesamtkunstwerk. Mit einer kommentierten Präsentation der Fotoarbeiten führte Uwe Stelter deren Wirkung in einer launigen Rückschau vor.

Die Galerie Falkenberg zeigte vom 11. April bis 11. Mai anlässlich der Preisverleihung eine Übersicht der Arbeiten Uwe Stelters in ihren Räumlichkeiten.